Oft gleiche Trennungsgründe

Malscher Paartherapeut fordert den Partner-Führerschein für Paare

Trennungsberatung zählt zu den Leistungen, die der Therapeut Jürgen Kühn (56) aus Malsch-Sulzbach anbietet, aber im Vergleich zur Paarberatung seltener angefragt wird. „Vor allem Männer wollen nicht in die Therapie“, erklärt Kühn, der mehr Frauen als Männer zu seinen Klienten und Patienten zählt.

Frauen würden häufig noch mit der Hoffnung kommen, dass die Beziehung wieder etwas werde.

Viele glorifizieren den Partner

Immer wieder komme es vor, dass Paare nur wegen der Kinder zusammenbleiben wollen, was für diese laut dem Experten viel schlimmer sei als eine geregelte Trennung. Zunächst müsse das Ganze entmystifiziert werden. Einige glorifizierten ihren Partner und würde immer nur die schönen Momente in der Beziehung sehen. „In einem nächsten Schritt muss jeder zu sich selbst finden und sich fragen, was seine Anteile daran waren“, sagt Kühn.

Der Partner muss sich die Frage beantworten, warum er auf den anderen reingefallen ist. Oftmals laufe es während der ersten Jahre gut und dann stelle sich erst heraus, wie der Partner wirklich ist.

„Wenn ein Betroffener sagt, dass er nicht weiß, ob der Partner ihn noch liebt und auch nicht, ob er ihn überhaupt noch liebt, ist der Ofen aus“, erklärt der gebürtige Karlsruher.

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Blick auf die Charaktereigenschaften

Der Paartherapeut schaut vor allem auf die Charaktereigenschaften der jeweiligen Partner und ob diese zusammenpassen. Viele Menschen wüssten nicht mehr, was Liebe bedeute. Ohne seelische Gemeinsamkeiten könnten Paare nicht zusammenbleiben.

Kühns Beratungen dauern von einer Sitzung bis hin zu längeren Zeiträumen. Bei Fällen, in denen sich bestätigt, was sich derjenige schon gedacht hat, reiche eine Sitzung. Häufig müsse jedoch viel tiefer gegangen und etwa frühere Beziehungen oder die Kindheit betrachtet werden. Bei der Beratung bevorzugt Kühn eine räumliche Trennung der Paare. „Einzelberatungen bringen mehr“, so der Beziehungsfachmann.

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Braucht es den Partner-Führerschein?

Häufig kämen Paare erst kurz vor der Hochzeit. Die meisten Personen, die seine Hilfe suchen, sind zwischen 30 und 45 Jahre alt. „Dann erkennen sie, dass ein ganzes Leben ganz schön lang ist“, sagt der psychologische Berater. Für beide Seiten wäre ein Partner-Führerschein von Vorteil. Diesen fordere Kühn schon lange.

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Die häufigsten Gründe für Trennung

Die häufigsten und immer gleichen Trennungsgründe sind Fremdgehen, „Der Partner kann nicht über Gefühle reden“ oder „Der Partner macht nur sein Ding“. Denn eine Trennung habe meist einen Grund. Oft gibt Kühn seinen Klienten den Auftrag, den jeweiligen Partner zu fragen, warum er den anderen liebt. Viel zu oft fielen den Partnern dann keine Antwort ein.

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Wie wird richtig getrennt?

Sollten sich Paare noch einmal erfolgreich zusammenraufen, sei dies immer eine Chance. „Klappt der Neuanfang, verbindet das umso mehr, weil die Paare etwas gemeinsam durchgemacht haben und sich verzeihen können“, so der Heilpraktiker.

Von sogenannten Schokoladenberatern wie sie im Kino-Film „Der Schlussmacher“ gezeigt werden, hält der Experte übrigens nicht. Darin spielt Matthias Schweighöfer einen professionellen „Beziehungsbeender“, der bei einer Berliner Trennungsagentur arbeitet. „So läuft es in der Realität nicht ab“, stellt er klar.

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Die richtige Trennung

Bei einer „richtigen Trennung“ müsse geschaut werden, warum man den anderen nicht mehr möchte. Dann müsse man die eigenen Anteile klären und wenn die Erkenntnis da ist, dass man ein neues Leben brauche, könne dieses begonnen werden.

Frauen geben sich häufig selbst die Schuld

Jürgen Kühn, Paartherapeut aus Malsch

„Frauen geben sich häufig selbst die Schuld“, sagt der 56-jährige Malscher, der seine Ehefrau im Internet kennengelernt hat. Diesen Weg halte er für den besten und empfehle er stets seinen Kunden. Mit seiner Partnerin ist er seit 15 Jahren verheiratet. Sie ist Astrologin und Reiki-Lehrerin.